Lindas Welt 9: Wie kommt die Werbung auf den TüBus?

Werkstudentin Linda Löffler mit Werbeplakat vor einem TüBus
Folge 9: Wie kommt die Werbung auf den TüBus?

Wer in Tübingen lebt, kennt sie natürlich: die TüBusse! Selbst wer mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs ist, kann sie kaum übersehen. Über 80 rot-gelbe Busse fahren als TüBus durch die Straßen. Mit ihrer Beklebung sind sie auffallend rollende Werbeflächen. Viele Unternehmen, aber auch Vereine und die Stadtwerke selbst machen Werbung auf den TüBussen. Man sieht die unterschiedlichsten Motive, bei denen gestalterisch keine Grenzen gesetzt sind. Ein Tigers-Bus, ein Kunsthallen-Bus, ein Theater-Bus oder einen Klima-Bus.

Wie kommt die Werbung eigentlich auf den Bus?
Kristian Henschler
Kristian Henschler

Kristian Henschler ist in der Stadtwerke-Abteilung TüBus seit drei Jahren unter anderem Kundenberater und zuständig für die Außenwerbung auf den Bussen. Er plaudert mit mir ein bisschen über seine Arbeit und erzählt: „Wenn eine Anfrage eingeht, landet sie bei mir. Ich schicke ein Angebot zu. Der Grundpreis richtet sich nach der Fahrzeuggröße und dem Baujahr und liegt irgendwo zwischen 150 und 700 Euro im Monat.“

Huch, das ist aber ganz schön teuer im Jahr! Die Dauer der Buswerbung kann dabei übrigens variieren. Grundsätzlich aber bietet er Werbeflächenverträge mit drei Jahren Mindestvertragslaufzeit an.

Und wer kann auf dem TüBus Werbung machen?

Theoretisch jeder“, meint Kristian. „Wichtig ist nur, dass das Unternehmen nicht in einer Konkurrenzsituation mit uns steht, also zum Beispiel kein Energieversorger ist.“ Klar – wer will schon Werbung für die Konkurrenz machen?? Mich interessiert nun, wie die Gestaltung zustande kommt und was es dabei alles zu beachten gibt. Besonders hebt Kristian hervor, dass grundsätzlich keine Fensterflächen beklebt werden dürfen. „Vereinzelt lässt sich es nicht vermeiden, dass ein Werbemotiv leicht in die Fensterfläche hineinragt, aber da sind wir ein bisschen tolerant, solange die Fahrgäste noch rausschauen können.“

Kristian Henschler im Kundengespräch über  Möglichkeiten für Werbung auf den Bussen
Kristian im Beratungsgespräch
Und was ist eigentlich gute Buswerbung?

Werbung die im Kopf bleibt! Woher ich das weiß? Ihr habt’s mir gesagt! Die Kundenumfragen vom Energieradar 2024 haben gezeigt, dass sich sehr viele von euch besonders an die Werbung auf unseren TüBussen erinnern. Es sind also richtige Blickfänger und das sollte auch Prio eins bei der eigenen Gestaltung sein: Blickfang-Motive oder große Logos (wie unsere swt-Werbung), damit es auch von weiter weg gut zu sehen ist. Außerdem gilt die Devise „Weniger ist mehr“, denn zu viel Text hindert daran, schnell zu verstehen, um was es geht. Und genau hier wären wir dann bei Punkt 3 angelangt, den auch Kristian aufführt: „Es sollte immer auf den ersten Blick erkennbar sein, worum es sich bei dem Unternehmen handelt und wofür es wirbt.“

Kristian erzählt, dass die Stadtwerke den Werbekunden hier keine weiteren Gestaltungsvorschriften machen „Wie die Werbung aussehen soll, darf der Kunde für sich individuell entscheiden – schließlich weiß er selbst am besten, welche Zielgruppe er erreichen will. Zu empfehlen ist auch ein Link zur Website und vor allem eine Aufforderung an den Leser, wie zum Beispiel „Jetzt anmelden!““

Die Gestaltung übernimmt dann eine Grafik- oder Werbeagentur. Die von TüBus abgesegneten Layout-Entwürfe gehen dann weiter an den Werbetechniker. Die Werbepartner können einen Werbetechniker ihrer Wahl engagieren, erfahre ich von Kristian. Dann gibt’s einen Termin mit der Werkstattleitung der entsprechenden Busfirma zur Folierung – und zack fährt eine neue Werbung durch Tü-City.

Geht’s auch eine Nummer kleiner?
Linda beim Verpacken der Busplakate
Plakate vorbereiten: eine meiner Routine-Aufgaben

Da gibt’s noch was! Werbung mit Plakaten im Bus. Die habt ihr wahrscheinlich auch schon mal gesehen, wenn ihr mitgefahren seid. Fast monatlich hängen wir neue Plakate mit ganz verschiedenen Motiven in der gesamten Busflotte auf. Meine Kollegin Angela Kilian koordiniert das Ganze und ich mache den Rest.

Das heißt: fast wöchentlich alle Plakate abzählen, verschicken und einmal im Quartal checken, ob auch die richtigen Plakate in den Bussen hängen. An sich ist das keine große Kunst, aber bei drei verschiedenen Busunternehmen (Kocher, Schnaith und der Verkehrsbetrieb der Stadtwerke) mit etwa 80 Bussen, kann man schon sehr leicht durcheinanderkommen.

Heftig wird’s für mich, wenn wir die so genannten „Basisplakate“ verschicken. Das sind die swt-eigenen Werbeplakate oder die TüBus-Ankündigungen, zum Beispiel zum Ferienfahrplan. Da müssen hunderte Plakate in A2- und A3-Format für alle Busse an alle Busunternehmen versandt werden … das dauert, und ich bin froh, wenn es geschafft ist!

Aber wer darf überhaupt Plakatwerbung im Bus machen?

Die meisten Motive kommen, wie gesagt, von uns selbst. Andere von unseren Sponsoringpartnern. Meine Kollegin Klara Wesselmann ist fürs Sponsoring zuständig und erzählt mir, wie begehrt die Plakatplätze in den Bussen sind. Schließlich fahren rund 50.000 Fahrgäste pro Tag mit dem TüBus und sehen sie. Es kommt daher oft vor, dass Vereine, Veranstalter, Institutionen oder soziale Einrichtungen bei ihr anklopfen und fragen, ob sie plakatieren dürfen.

Klara ist bei uns fürs Sponsoring da.

„Voraussetzung für eine Busplakatierung ist, dass die Stadtwerke Sponsoringpartner sind. Manchmal vereinbaren wir das gleich in den Sponsoringverträgen, dass wir nach Möglichkeit Plakatflächen in den TüBussen zur Verfügung stellen“, erklärt mir Klara. „Zu beachten ist, dass keine Spendenaufrufe oder Stellenausschreibungen ausgehängt werden dürfen. Außerdem behalten wir uns das Recht vor, dass wir unser eigenen Plakate vorrangig in die Busse hängen, wenn kurzfristig Fahrgastinformationen notwendig sind. Was uns wichtig ist: Auf jedem Busplakat muss unser swt-Logo stehen. Denn diese Plakatwerbung ist eine Sponsoring-Leistung – und für die Partner kostenlos.“

Wenn Sponsoring-Beauftragte Klara zugestimmt hat, geht der Auftrag weiter an Angela: Mit ihr werden das Motiv und der Druckauftrag abgestimmt. Sie hat den Überblick über alle Plakatplätze und legt fest, in wie vielen und welchen Bussen ein bestimmtes Motiv aufgehängt werden soll. Mindestens sechs Wochen lang sollten Plakate hängen.

Nun denn, jetzt wisst ihr auch, wie das mit der Innenwerbung in den TüBussen abläuft. Und wenn ihr Interesse habt, für eure Veranstaltung oder euren Verein ein Plakat in unsere TüBusse zu hängen, dann schaut meine Kollegin Angela nach, ob sie noch ein Plätzchen für euch hat. Doch denkt dran, die Plakatwerbung ist sehr gefragt, aktuell solltet ihr mit einem Vorlauf von drei Monaten rechnen.

👉 Meldet euch hierfür einfach unter angela.kilian@swtue.de.

Angela organisiert die Busplakatierung.
Besondere Busse – besondere Unterstützung

Eine Besonderheit gibt’s bei Tübinger Tigers, verrät mir unsere Sponsoring-Kollegin Klara. „Die Tigers haben drei ganze Busse zur Plakatierung für ihre Heimspiel-Termine geblockt. Und zum 40-jährigen Jubiläum haben sie sogar eine Dauerbeklebung für einen Bus bekommen!“ Auch für die Kinderklinik gab’s zum 25-jährigen Bestehen ihrer Stiftung „Hilfe für kranke Kinder“ eine schöne Busbeklebung. Klara erzählt mir, dass in solchen Fällen Sozialpartner günstigere Konditionen für die Außenwerbung erhalten und dass wir das auch finanziell mit unserem Sponsoring unterstützen.

Buswerbung für Sponsoring-Partner Tübinger Tigers
Einweihung des TIGERS-Jubiläumsbusses
Erster Preis: Ein Jahr Buswerbung

Doch das ist noch nicht alles. Kennt ihr unseren swt-Umweltpreis, den wir an Schulen, Vereine und auch Betriebe für ihr nachhaltiges Engagement vergeben? Der erste Preis im Wettbewerb für Betriebe ist eine gratis Außenwerbung auf einem TüBus. Die Stadtwerke übernehmen für den Gewinner die Grafikkosten, die Umsetzung der Beklebung, die monatliche Miete und das „Entschriften“ nach der Laufzeit.

Das Entfernen der Folierung findet normalerweise nach zwölf Monaten statt, sofern die Gewinner den Buswerbung nicht weiterhin auf eigene Kosten mieten wollen. Beispielsweise fährt der „Grüngold“-Bus des Umweltpreisträgers von 2018 immer noch durch die Gegend. Der Gewinner 2023 „SON Nabendynamo“ lässt seinen Bus gerade entschriften, und ganz aktuell hat das Holzbau-Start-up Triqbriq, unser Preisträger 2024, seinen Bus bekleben lassen.

Kreative Firmenwerbung in Bewegung – drei Busse für drei swt-Umweltpreisträger: die faire Goldschmiedewerkstatt Grüngold, SON Nabendynamo und das Holzbaustein-Start-up TRIQBRIQ (Bild: Hoffmann Werbetechnik)

Mein Plakat und ich

Zum Abschluss noch eine kleine Anekdote aus meiner Arbeit mit den Busplakaten: Irgendwie skurril war es, als ich einmal Plakate von mir selbst eingepackt habe! Denn ich war durch Zufall zum Motiv einer Plakat-Kampagne für unseren Blog geworden. Der Kollege, der eigentlich auf das Plakat sollte, war krank, der Fotograf stand schon vor der Tür. Und ehe ich fluchtartig den Raum verlassen konnte, wurde ich gefragt, ob ich nicht einspringen könnte. Das war noch ziemlich am Anfang von „Lindas Welt“. Und so kam‘s, dass ich dann rund drei Monate lang auf Papier im TüBus spazieren fuhr.

Lustig war vor allem, dass ich in dieser Zeit ständig Selfies von meinen Freunden mit meinem Plakat im Hintergrund bekam und, dass selbst Freunde von Freunden mich auf den Plakaten wiedererkannten. 😊 Als es dann auch noch bei meinem Klassentreffen zum Gespräch wurde, war ich doch ganz froh, als neue Motive meine Plakate ersetzten.

Plakat mit Werbung für unseren Blog und Linda als Modell.
Mein Plakat hing drei Monate in den TüBussen
Werkstudentin Linda Löffler




Zur Autorin:

Wenn man so lange mit Busplakaten arbeitet wie Linda Löffler, bleibt es nicht aus, dass man beim Fahren mit dem TüBus immer automatisch den Blick darauf wirft. Ihr Lieblingsbus ist der Citaro-Elektrobus – wegen seines großen blauen Blitzes auf der Außenseite.

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Wie der Alltag hinterm Lenkrad aussieht, erzählt: Alltagshelden: der Busfahrer, die Busfahrerin

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