E-Sharing für Studis
Mein Name ist Linda, und ich bin Werkstudentin in der Unternehmenskommunikation der Stadtwerke. Neben meinem Uni-Alltag lerne ich hier eine ganz andere Welt kennen, in der mir tagtäglich die verschiedensten Themen begegnen. Besonders spannend finde ich alles rund um Umwelt, Nachhaltigkeit und die Einblicke in die swt-Arbeitswelt. Um ein Umweltthema soll es heute gehen. Genauer gesagt um CO2-freies Fahren in Tübingen – und zwar mit dem E-Carsharing-Angebot „COONO“.
Folge 7: Mit COONO flitzen
Klimabewusst durch Tübingen und die Region? Die „COONO“-Autos machen‘s möglich und zwar kostengünstig – nicht nur für Studierende. COONO ist ein E-Carsharing-Angebot der Stadtwerke Tübingen. Wer selbst kein eigenes Auto besitzt, teilt sich einfach eines mit anderen. Im Raum Neckar-Alb gibt es beispielsweise den Carsharing-Anbieter „teilAuto“. Das ist auch unser Kooperationspartner bei COONO. Unsere COONO-Leihautos kann man inzwischen an vielen Stellen in Tübingen finden. Vielleicht habt ihr ja schon den ein oder anderen weiß-pink-grünen Flitzer entdeckt oder sogar schon mal genutzt?
Wie COONO funktioniert, wer dahintersteckt und welche Erfahrungen wir Werkstudentinnen damit gemacht haben, will ich euch erzählen. Außerdem habe ich für euch Abteilungsleiterin Alessandra Veit zu den COONO-Fakten ausgequetscht. 😉
Viele Studierende (wie ich) können sich kein eigenes Auto leisten, wollen aber ihre freie Zeit – wenn sie welche haben – natürlich auch mal außerhalb von Tübingen verbringen. Auch, wenn es hier ziemlich schön ist 😉… Oder mal einen Großeinkauf machen oder Umzugskisten transportieren… Wie also von A nach B kommen, wenn die Deutsche Bahn mal wieder streikt oder das Auto der Eltern nicht greifbar ist? Das Zauberwort heißt COONO – übersetzt „CO2 NO“. CO2-frei, günstig, klimabewusst und ohne Deutsche Bahn. 😉
E-Carsharing mit COONO
Gebucht wird so ein Leihauto über die COONO-App. Du kannst zwischen geplanten und spontanen Fahrten unterscheiden: „COONO 2 RENT“ oder „COONO 2 GO“. Für 24 Stunden zahlst du zum Beispiel 65 Euro, inklusive 200 Freikilometer pro Tag (!). fährst du mehr, werden pro Kilometer dann 25 Cent berechnet. Die 24h-Pauschale greift allerdings schon nach 3 Stunden und 12 Minuten. Natürlich kannst du auch pro Minute zahlen. Interessante Angebote sind „7 Tage fahren, nur 5 bezahlen“ mit 500 Freikilometern (365 Euro) oder „4 Wochen fahren, nur 3 bezahlen“ inklusive 2000 Kilometern (1.460 Euro).
Um COONO zu nutzen, brauchst du einen gültigen Führerschein, und du solltest mindestens 18 Jahre alt sein. Fahren darf dann nur die mit dem Führerschein validierte Person.😉 Nähere Infos zu den Preisen findet ihr auf der Webseite. Die App zeigt dir alle Stellplätze der COONO-Flitzer und du kannst sogar den jeweiligen Ladestatus sehen. Mit COONO wollen die Stadtwerke an den Tübinger Klimazielen und der Verkehrswende mitwirken – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit, über die ich in meinem letzten Blog-Beitrag gesprochen habe.
Nachhaltige Mobilität weiterbringen
Um mehr über die Hintergründe zu erfahren, habe ich mit Alessandra Veit gesprochen. Sie ist zuständig für alles rund um COONO und seit März 2024 nach drei Jahren bei den swt schon Abteilungsleiterin für „Urbane Mobilität“, also auch Chefin unserer Parkhäuser. Mich hat zunächst interessiert, wie man den Namen „COONO“ eigentlich richtig ausspricht:
Wie schon erwähnt, bedeutet er „CO2 NO!“, da es sich bei der Flotte nur um E-Autos handelt. „Wir sprechen es ‚Kuno‘ aus“, erzählt mir Alessandra. Die kleinen, wendigen Renault Zoes gibt es schon seit 2020. Zunächst hatten die swt auch E-Roller, die gibt es nicht mehr. Mittlerweile besteht die Flotte aus 45 E-Autos. „Jedes unserer stationsbasierten Fahrzeuge hat eine eigene Ladestation und wird mit TüStrom Natur geladen“, so Alessandra. Denn nur mit Ökostrom machen E-Autos wirklich Sinn. „Wir haben inzwischen rund 2.000 aktive Nutzer, davon 155 Studierende im August. Wir wünschen uns natürlich, dass die Nutzerzahl weiter wächst.“
COONO gibt es in drei Modellen: Cupra Born, Renault ZOE und VW ID.Buzz. Letzterer ist mit seiner großen Ladefläche auch durchaus geschickt, wenn man umziehen oder etwas mehr transportieren möchte. Für das kommende Jahr plant Alessandra übrigens, auch einen Siebensitzer, den ID.Buzz Goal, anzuschaffen. „Damit kann man dann auch super Ausflüge mit der Großfamilie oder mehreren Freunden machen“.
Ausflüge sind allerdings auch mit den kleinen Autos möglich – und das haben Adilenaz und Vivi ausprobiert: Beide studieren Jura und sind Werkstudentinnen in der Abteilung „Urbane Mobilität“. Sie überlegen sich Werbestrategien für COONO, kümmern sich um Kundenanfragen, organisieren kleine Events und pflegen die COONO-Webseite. Vivi ist „das Gesicht“ von COONO – und kommt euch vielleicht von unseren Beiträgen auf Instagram und Facebook bekannt vor. Auf unserem Instagram-Kanal @stadtwerketuebingen haben wir sogar ein Highlight von COONO für euch angelegt.
Nun interessiert mich brennend, welche Erfahrungen die beiden gemacht haben.
Ein Ausflug mit COONO
Adilenaz hat mit COONO Freunde in Frankfurt besucht. Würde sie dort Ladestationen finden? Fragte sie sich vorab – doch dank der App gab es keine Probleme. „Die 200 Freikilometer pro Tag machen solche Strecken umso attraktiver“, so Adilenaz. Für sie geben die E-Autos ein besonderes Fahrgefühl: „Ich kann viel schneller beschleunigen. Das macht einfach viel mehr Spaß.“ Sie findet es gut, dass man sich zwischen mehreren Modellen entscheiden kann. Leider gibt es im Studi-Angebot nur das kleinste – den Renault ZOE. Aber mal ehrlich, das ist doch uns Studis egal: „Hauptsache Sparen!“ 😉
Habt ihr schon mal was von dem „COONO 4 STUDY“-Angebot gehört?
Das ist ein Sondertarif für junge Menschen. Nach der Verifizierung mit Immatrikulationsbescheinigung, Studierendenausweis, Schülerausweis oder IHK-Azubi-Card erhältst du eine exklusive Einladung zu COONO 4 STUDY mit dem vergünstigten Tarif. Für 24 Stunden zahlst du dann 58,50 Euro. Vivi ist der Ansicht, dass COONO für ziemlich viele Studierende praktisch ist, „da die meisten kein eigenes Auto besitzen und man auch kein Abo abschließen muss.“
Screenshot oder Video „Vivi auf Tour mit COONO“
Sie entschied sich als Ausflugsziel für den Uracher Wasserfall, eine kürzere Strecke. So musste sie nicht mal eine der in der App-angezeigten Ladestationen anfahren, sondern konnte ihren Ausflug entspannt genießen. Sie meint: „Selbst für Leute, die nicht so oft Auto fahren, sind die COONOs angenehm, denn sie sind einfach zu bedienen und man muss sich um nichts kümmern.“
Um nichts kümmern? Da habe ich bei Alessandra nochmal nachgehakt. Sie hat mir die Vorteile einmal zusammengefasst. „In den Tarifen ist alles mit drin, was man beim privaten PKW noch extra zahlen muss – von Versicherung über Wartung und Reparaturen bis hin zu TÜV, Wertverlust und so weiter.“ Klingt ja schonmal entspannt! 😉 Vor allem, weil man sogar die Parkgebühren innerhalb von Tübingen spart, wenn man auf den ausgewiesenen COONO-Parkplätzen parkt oder eins der zehn „Free-Floating-Fahrzeuge“ nutzt.
Free-Floating? Was ist denn das?
Das sogenannte Free-Floating von COONO ist ein Pilotprojekt. Es läuft seit Mai für voraussichtlich 12 Monate, erklärt mir Alessandra. Innerhalb des Stadtgebiets können die mit einer pinken Sprechblase gekennzeichneten Autos überall ordnungsgemäß geparkt werden (also nicht auf Privatgelände, in Parkverbotszonen, ohne Blockieren von Zu- und Ausfahrten). Das heißt, ich brauche mir KEINE Gedanken über Parkgebühren zu machen, die, wie wir alle wissen, nicht ganz ohne sind in Tübingen. 😉 Laut Alessandra ist das Ziel: „neue Kunden anzusprechen, da nun auch einfache Fahrten ohne Zurückbringen des Autos möglich sind und die Kosten dadurch deutlich sinken.“
Mehr zum Free-Floating-Projekt gibt es auf Seite 14 und 15 unserer TüWelt von Juli 2024.
Warum macht die Stadt Tübingen da mit?
Ganz einfach: Tübingen möchte bis 2030 klimaneutral werden – das betrifft auch den Sektor Mobilität. Neben dem ÖPNV hilft da definitiv ein flexibles E-Carsharing-Angebot, bei dem die Tübingerinnen und Tübinger kein eigenes Auto anschaffen müssen und sich all die Betriebskosten, Steuern usw. sparen können?! Laut dem Bundesverband „CarSharing“ können all diejenigen Haushalte sehr viel Geld sparen, die den PKW „weniger als 10.000 Kilometer im Jahr“ nutzen. Und jetzt könnt ihr mal nachrechnen. Wo liegt ihr da? 😉
Na, dann muss ich das wohl auch ausprobieren:
Nach meinen Interviews habe ich meinen Freund eingepackt und mir auch mal ein COONO-Auto geschnappt. Von Derendingen ging es los mit einem Cupra Born. Das Ziel: Schloss Lichtenstein. Ich hatte vorab die COONO-App installiert, mich angemeldet und meinen Führerschein verifizieren lassen. Um das Fahrzeug zu öffnen, mussten wir vor Ort sein. Das geht dann direkt über die App, was ich ziemlich cool finde. Wichtig ist, dass ein Zahlungsmittel hinterlegt ist, sonst funktioniert das Öffnen nicht. Der Autoschlüssel selbst befindet sich in einer Halterung im Handschuhfach.
Ladekabel abgestöpselt – und dann ging‘s auch schon los. Während der Fahrt hat mein Freund Micha nicht nur Navi und die Musikboxen ausgiebig getestet, sondern sich auch mal angeschaut, was das Auto für coole Features hat. Beispielsweise kann man den Drive-Mode oder auch das Licht für das Ambiente ändern. Außerdem hat die schnelle Beschleunigung echt Spaß gemacht. Micha war auch begeistert. Am Zielort angekommen, haben wir einen kleinen Spaziergang gemacht und das schöne Schloss bewundert. Dann ging es auch schon wieder zurück nach Tübingen. Leider hat das Navi den COONO-Parkplatz nicht angezeigt, das wäre noch toll gewesen. Ansonsten lief es mit dem Abgeben auch wieder einwandfrei. Ladekabel rein, unsere Tasche und Regenschirme raus. Und dann ganz wichtig: nicht mit dem Autoschlüssel zuschließen – der gehört wieder in die Halterung im Handschuhfach, Tür zu und via App abschließen. Alles in allem waren wir beide begeistert von unserem kleinen Ausflug mit COONO, auch wenn er ziemlich nass war. 😊
Was können wir besser machen?
Läuft denn alles so glatt bei COONO? Mit welchen Schwierigkeiten haben die Kolleginnen zu kämpfen? Alessandra hat etwas aus dem Nähkästchen geplaudert: „Wir haben zwei große Herausforderungen: Die eine ist die Kundenverbindlichkeit, denn es gibt immer wieder Leute, die ihre Fahrten nicht zahlen. Und bei längeren Fahrten von über einer Woche kommt da einiges zusammen.“ Unglaublich! Ich gehe ja auch nicht in den Einkaufsladen, kaufe Obst ein und spaziere, ohne zu zahlen wieder heraus.
Wie Alessandra mir erzählt, sind auch Schadensmeldungen ein Problem. „Oft melden Nutzerinnen und Nutzer Schäden nicht oder kommen bei entstandenem Schaden den Zahlungsaufforderungen nicht nach. Dann heißt es im Nachhinein: Das war schon so, als ich das Auto gemietet habe.“ Um Ärger zu vermeiden, ist es wichtig, sich an die Regeln zu halten: Vor der Fahrt checken, ob es bestehende Schäden gibt. Wenn ja, bitte melden. Und für verursachte Schäden geradestehen.
Um es Nutzerinnen und Nutzern einfacher zu machen, arbeiten Alessandra und ihr Team gerade an einer optimierten Schadensmeldung via QR-Code. Sie glauben, dass es besser funktioniert, wenn die Hürde des Meldens kleiner ist. „Es wäre traurig, wenn wir die Preise erhöhen müssten, nur damit wir einen Schadenspuffer haben.“ Übrigens: Auch Sharing-Autos wollen gepflegt sein. Das Putzen und Instandhalten der COONO-Autos übernimmt der „Flottenmanager“ teilAuto für die swt. Das Ladekabel nach der Fahrt einzustecken, ist Aufgabe der Kundinnen und Kunden, außer es handelt sich um ein Free-Floating-Auto.
Unser COONO-Team:
Ich finde es gut, dass Alessandra und ihr Team sich Gedanken darüber machen, wie sie den Nutzerinnen und Nutzern entgegenkommen können. Ich hoffe, dass sich ihre Zukunftsvision, die privaten PKWs in Tübingen mehr und mehr durch Sharing-Fahrzeuge abzulösen, verwirklichen lässt! Mein Fazit: Für Studierende kann COONO eine gute Alternative für spontane Ausflüge mit Freunden sein.
Probiert es doch einfach mal aus und schreibt mir von euren Erfahrungen! Oder habt ihr COONO vielleicht sogar schon mal genutzt? Wie hat es euch gefallen?
Eure Linda 😊
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Mehr Infos und Hintergründe findet ihr auf unserem ersten COONO-Blog-Beitrag.
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